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Ginkgo biloba – zum Zweiten…

Posted on 27 Jan 2010 by Rolf Meyer

Ich hatte es ja schon geahnt. In meinem letzten Artikel, der die wissenschaftlich belegte Nichtwirksamkeit von Ginkgo-Präparaten zum Thema hatte, warf ich die Frage auf, wie lange es wohl dauern würde, bis die Pharmaindustrie mit Gegenargumenten kontern würde.

Nun, es hat nicht einmal 20 Tage gedauert. Die Ärzte-Zeitung vom 22./23.1.:

„Neue Daten entfachen Diskussion um Ginkgo…

Kann eine Therapie mit Ginkgo biloba den kognitiven Abbau im Alter verzögern? Eine 6 Jahre dauernde große US-Studie bei über 70-Jährigen hat dafür zumindestens keine Anhaltspunkte ergeben. EINE AKTUELLE META-ANALYSE KOMMT JEDOCH ZU ANDEREN SCHLUSSFOLGERUNGEN…“

Aha, eine sogenannte Meta-Analyse. Das ist also eine Analyse, zusammengesetzt aus mehren Einzelanalysen… Und von wem wird diese Meta-Analyse veröffentlicht?  Natürlich von der Firma Schwabe, dem Hersteller des meistverkauften Ginkgo-Mittels „Tebonin“.

Es geht hier nicht darum, die Pharmaindustire grundsätzlich anzugreifen noch ist es angebracht, die Vermischung von Wissenschaft und Marketing unbedingt an den Pranger zu stellen. Marketing muss jeder betreiben, der seine Brötchen verdienen will und wir sollten Firmen wie Schwabe, Madaus und anderen dankbar sein, dass sie die Phytotherapie hoch halten und uns mit standardisierten Mitteln versorgen. Es gilt das allgemeingültige menschliche Prinzip: wessen Brot ich ess, dessen Lied ich sing. Das tun wir doch alle, nicht nur die Firma Schwabe.

Es geht darum, diese Mechanismen wahrzunehmen und sich davon nicht die eigene Urteilsfähigkeit vernebeln zu lassen. Soll ein jeder sich seinen eigenen Reim darauf machen, welche Untersuchungen glaubwürdiger sind.

Wer den gesamten Artikel lesen möchte: Ärzte Zeitung vom 22./23.1.2010, Seite 9 oder online bei www.aerztezeitung.de

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Akupunktur, Ernährung, Fitness- / Personaltraining, Garten und Gesundheit, Heilpflanzenkunde, Homöopathie, Tiermedizin, Verschiedenes

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